Die größte Prägung findet in den ersten sechs bis sieben Jahren statt. In dieser Phase ist unser Unterbewusstsein sehr aufnahmefähig und unser kritischer Verstand ist noch nicht wirklich ausgebildet.
Hier entstehen sehr viele Glaubenssätze, die wir häufig unbewusst durch unser ganzes Leben tragen.
Leider sind diese größtenteils von negativer Natur. Das war auch bei mir der Fall:
Für mich war ein erstes einprägsames Erlebnis die Geburt meiner zwei jüngeren Schwestern.
Plötzlich war ich nicht mehr im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit meiner Eltern. Zudem war mein Vater sehr häufig auf Geschäftsreisen und öfter mal nicht zu Hause, und meine Mutter war mit insgesamt vier Kindern schlichtweg überfordert.
Auch ich war überfordert und habe das damals als fast Sechsjähriger dadurch kompensiert, dass ich täglich über Jahre hinweg zu einem Freund gegangen bin, dort den ganzen Tag verbracht habe und dort quasi groß geworden bin. Ich war nur zum Mittagessen und dann wieder zum Schlafen daheim.
Das hat sich rückblickend und reflektierend sehr stark auf mich ausgewirkt und ich habe mich entwurzelt und auf unterbewusster Ebene heimatlos gefühlt...
Ein weiteres sehr einprägsames Erlebnis war meine Schulzeit. Ich war immer sehr schüchtern, und mir war alles schnell peinlich, und ich bin rot geworden. Ich habe mich nie getraut, für mich selbst einzustehen – geschweige denn, mich selbst zu verteidigen, selbst wenn es notwendig gewesen wäre.
Das hat mich unter anderem zur Zielscheibe meiner Mitschüler gemacht, und so bin ich häufig ausgelacht worden, und ich war immer derjenige, der hinhalten musste, wenn die Stimmung schlecht war.
Das hat mich über die Zeit sehr frustriert, wütend und machtlos fühlen lassen.
Heute weiß ich, dass wenn man selbst unsicher, schwach und unentschlossen in seinen Entscheidungen und seinem Auftreten ist, das von anderen ausgenutzt werden kann, und Personen im Außen wichtige Entscheidungen für einen übernehmen.
Jede nahestehende Person hat sicherlich Vorschläge und Ratschläge, was SIE gut für Dich fände. Die meisten Mitmenschen haben dabei sicherlich keine schlechten Intentionen – jedoch kann Dir keiner von Ihnen wirklich sagen, was gut für Dich ist, außer DU selber ;)